INTERNATIONALES DIXIELAND FESTIVAL
Ein Kurzportrait
Das INTERNATIONALE DIXIELAND FESTIVAL Dresden wurde 1971 von Karlheinz „Dr. Jazz“ Drechsel, Joachim Schlese und Erich Knebel im gerade eröffneten Kulturpalast der Elbestadt ins Leben gerufen. Als das Festival gegründet wurde, konnte niemand vorhersehen, welche Bedeutung es einmal erlangen würde. Doch rückblickend erkennt man die großen Anstrengungen, die notwendig waren, um sich zu etablieren. Besonders die Dresdner identifizierten sich mit ihrem Festival, was wesentlich zu seiner heutigen Größe zur nunmehr über fünfzigjährigen Tradition beitrug.
In den frühen Jahren des Festivals waren die Herausforderungen enorm, vor allem aufgrund der politischen Lage in der DDR. Die Regierung stellte absurde Vorgaben auf, um den Kontakt zwischen ost- und westdeutschen Musikern zu minimieren. Musiker aus der Bundesrepublik Deutschland, wie die Old Merry Tale Band aus Hamburg, wurden in getrennten Hotels untergebracht, und gemeinsame Auftritte auf der Bühne waren strikt verboten. Westdeutsche Bands durften niemals das Abschlusskonzert eines Abends bestreiten, um nicht als „Krönung des Abends“ zu erscheinen. Trotz dieser Einschränkungen blieben die Sessions spontan und stimmungsabhängig, wie es bei Jazz-Musikern üblich ist.
Die Musiker aus dem Westen wurden in Mark der DDR bezahlt und erhielten oft ein Instrument aus DDR-Produktion als Wertausgleich. Trotzdem kamen sie gern nach Dresden, da das Festival eine einzigartige Plattform für Traditional Jazz bot. Hunderte Bewerbungen aus der ganzen Welt gingen bei den Organisatoren ein.
Mit der Zeit entwickelte sich das Festival zu einem Massenereignis. 1974 lockte das Festival bereits 12.500 Besucher an, und es wurde „Dixieland im Freien“ auf dem Fußgänger-Boulevard Prager Straße eingeführt, was später zur kilometerlangen „Dresdner Jazzmeile“ während des Festivals ausgebaut wurde. Die Nachfrage nach Eintrittskarten stieg beträchtlich, und im Jahr 1989 warteten einige Fans bereits 14 Tage vor dem Vorverkaufsstart vor dem Kulturpalast.
Ein entscheidender Höhepunkt war die Einführung der „Street Parade“ 1978, bei der mehr Menschen auf den Beinen waren als bei der von der Staatspartei angeordneten Parade am 1. Mai. Das Festival hatte sich zu einem Phänomen entwickelt, das als „Dixie-Fieber“ bekannt wurde. Für die Staatssicherheit war dies ein Grauen, da sie staatsfeindliche Proteste befürchtete, doch das Festival verlief stets friedlich.
Dieses Dresdner Festival hat sich durch seine Einzigartigkeit und Vielfalt weltweit einen Namen gemacht.
Die Festivalwoche beginnt traditionell mit „Dixieland in Familie“ im Zoo Dresden und dem „Dixieland-ABC für Kinder“. Neben zahlreichen kleinen Events in Clubs, Bars und Hotels gibt es große Konzerte wie „Dixieland International“ im Kulturpalast, „Blues, Boogie & Swing“ im Flughafen Dresden und die „Open-Air-Gala“ in der Freilichtbühne „Junge Garde“ im Großen Garten.
Weltweit einmalig ist die „Riverboat-Shuffle“ mit der größten und ältesten Raddampferflotte der Welt. Diese Veranstaltung zieht jährlich viele Besucher an und ist ein Highlight des Festivals.
Das Festival endet mit der „Dixieland-Parade“, die Tausende von Einheimischen und Besuchern anzieht. Diese Parade ist ein Höhepunkt für viele und zeigt die tiefe Verbundenheit der Dresdner mit ihrem Festival.
Das INTERNATIONALE DIXIELAND FESTIVAL Dresden ist heute das größte und älteste Festival für Traditional Jazz weltweit. Es lockt jährlich bis zu über 450.000 Besucher in die sächsische Landeshauptstadt und hat sich als „heimliche Hauptstadt des Dixielands“ einen Namen gemacht. Musiker und Besucher aus der ganzen Welt kommen nach Dresden, um dieses einzigartige Ereignis zu erleben.
Die über 50-jährige Geschichte des Festivals ist geprägt von Beständigkeit und Veränderungen, einer überdurchschnittlichen Vielfalt an „jazzigen“ Angeboten und einer besonderen Besucherfreundlichkeit. Die vielen eintrittsfreien Veranstaltungen in der einmaligen Kulisse der Dresdner Altstadt machen das Festival zu einem Markenzeichen weit über die Landesgrenzen hinaus.
Das INTERNATIONALE DIXIELAND FESTIVAL hat für Kulturstadt Dresden eine immense Bedeutung, ist dieses "hauseigene" Jazz-Festival ein Symbol für musikalische Freiheit und kulturelle Vielfalt. Es hat die Herzen der Dresdner und vieler Jazz-Enthusiasten weltweit erobert. Trotz der politischen Herausforderungen in den Anfangsjahren etablierte es sich zu einem unverzichtbaren Teil der internationalen Jazz-Szene. Die Begeisterung und Unterstützung der Dresdner Bevölkerung haben wesentlich dazu beigetragen, dass das Festival über 50 Jahre hinweg Bestand hatte und weiterhin eine Plattform für traditionelle Jazzmusik bietet.
Mit seinen jährlich rund 450.000 Besuchern stellt es einen erheblichen Tourismus- und Wirtschaftsfaktor dar. Die zahlreichen Besucher aus dem In- und Ausland tragen wesentlich zur Belebung der Hotellerie, Gastronomie und des Einzelhandels bei. Zudem profitiert die Stadt von einem positiven Image, das durch das Festival geprägt wird. Es zeigt Dresden als weltoffene, kulturreiche Stadt, die Tradition und Moderne miteinander verbindet. Das Festival ist somit nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher und touristischer Motor für Dresden, der die Stadt jedes Jahr aufs Neue in ein internationales Rampenlicht rückt.
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