Die Geschichte des
INTERNATIONALEN DIXIELAND FESTIVALS Dresden
(nach Texten von Klaus Wilk)
Teil 1 – Die Jahre 1971 bis 1980
Sensationell: Dresden – „Hauptstadt des Dixieland“
Die vielfältige afro-amerikanische Musikgeschichte begann um 1870 mit dem Ragtime, der im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) seinen Ursprung fand. Ein Jahrhundert später bereiteten Musikliebhaber, ein jazzhungriges Publikum und Musiker in Dresden den Weg für „Jazz im Abonnement“, einem Programm der damaligen Konzert- und Gastspieldirektion. Zudem fand ein ambitioniertes Festival des Deutschlandsenders (der späteren Stimme der DDR) im neu eröffneten Kulturpalast der Elbestadt statt. Vor allem dem Dixieland wurde eine Bühne geboten, auf der die Bands die Möglichkeit hatten, diesen Musikstil ausgiebig zu feiern.
Vom Mississippi an die Elbe
Die Straßenmusik der schwarzen Blueser, der Spiritual- und Gospel-Sängerinnen, der Brass-Bands und der improvisierenden Solisten trugen maßgeblich zur Entstehung des Jazz bei und prägten ihn besonders in den Städten des Südens der USA, insbesondere in New Orleans am Mississippi-Fluss. Tausende Meilen entfernt, an der Elbe, spielten an jenem Pfingstsonntag im Jahr 1971 im nagelneuen, stilvollen und akustisch perfekten Kulturpalast die Pioniere des Internationalen Dixieland Festivals (IDF) in Dresden. Es waren sechs Bands aus vier osteuropäischen Ländern, die Blues, Ragtimes und archaische sowie swingende Standards aus den Anfängen des Dixieland-Jazz präsentierten.
Zur Premiere dieses internationalen Treffens der Oldtime-Musik fanden unerwartet nur 900 Jazz-Fans und Neugierige den Weg zu dem mehrstündigen Konzert. Doch schon im zweiten Jahr erlebte das Publikum eine bunte Mischung aus traditionellem und modern arrangiertem Dixieland. An drei Tagen eröffneten die gastgebenden „Elb Meadow Ramblers“ gemeinsam mit sieben weiteren Gruppen, darunter die niederländische „Harbour Jazz Band“, die „Benkö-Dixieländer“ aus Ungarn und die Berliner „All Stars“, das Festival. Jazzer der verschiedenen Bands vereinten sich zur ersten abschließenden Jam-Session, die mit viel Applaus bedacht wurde und künftig das Festival beenden sollte.
Als das INTERNATIONALE DIXIELAND FESTIVAL in Dresden ins Leben gerufen wurde, konnte niemand voraussehen, welche Entwicklung es nehmen würde. Heute, rückblickend, weiß man um die vielen Mühen und großen Anstrengungen, die notwendig waren, um es zu etablieren. Dabei spielten vor allem die Dresdner eine entscheidende Rolle, denn sie identifizieren sich mit ihrem Festival, leben es und sind ihm seit über 50 Jahren treu geblieben.
Nachdem die älteste Dixieland-Formation des Landes den Auftakt für das zweite Festival gestaltet hatte, gab die Dixieland-Band der Dresdner Tanzsinfoniker als dienstälteste Bigband des Ostens beim dritten Oldtime-Treffen mit „Creole Love Call“ von Jazz-Legende Duke Ellington die ersten Töne vor. Schon damals war die Nachfrage nach Eintrittskarten beträchtlich gestiegen.
Erstmals Tausende bei Konzerten und Jam-Session
Ein Dutzend Jazz-Formationen aus zwölf Ländern traten beim IDF 1974 auf, wobei acht davon herausragende jazzmusikalische Visitenkarten präsentierten. Drei ausverkaufte Konzertabende, Jam-Sessions bis nach Mitternacht und erstmals „Dixieland im Freien“ auf dem Fußgänger-Boulevard Prager Straße – später eine etwa einen halben Kilometer lange Jazzmeile zwischen Kulturpalast und Hauptbahnhof – sowie ein schnell verkaufter Mitschnitt des LP-Labels AMIGA lockten rund 12.500 Besucher an. Auftritte in Betrieben wie den Dresdner Brauereien erfreuten die Werktätigen. Seitdem benötigen die Mälzer, Brauer und Abfüller nicht nur die Grundstoffe Malz, Hopfen, Wasser und Hefe für den beliebten Gerstensaft, sondern auch Dixieland für die richtige Stammwürze.
Zunehmend sprach es sich bei den Oldtime-Formationen auf dem europäischen Kontinent herum, dass man bei diesem Dixieland-Festival unbedingt einmal auftreten sollte. „Es bewarben sich immer mehr Bands. Es gibt eine sogenannte Warteliste mit bald bis zu 200 Formationen, die erst nach einigen Jahren ins Programm kommen“, so Joachim Schlese, Direktor des IDF. Er ist übrigens einer der „Väter“ des jährlichen Jazz-Events, ebenso wie der unvergessene Musikmethodiker und Jugendmusik-Redakteur beim Deutschlandsender, Erich Knebel, sowie der in Dresden geborene Karlheinz Drechsel. Drechsel war seit 46 Jahren ein profunder Moderator des Festivals und weltweit der einzige Sprecher, der von Anfang an sämtliche Festivals bis zu seinem Tod am 5. Oktober 2020 präsentierte.
Ost- und westdeutsche Musiker getrennt im Hotel und auf der Bühne
Im Jahr 1975 trat mit der Old Merry Tale Band aus Hamburg erstmals eine Band aus der Bundesrepublik Deutschland in der DDR auf – das Publikum spendete frenetischen Beifall. Die Auflagen der Organisatoren waren dabei – wie in der DDR üblich – ebenso kleinlich wie pedantisch. Musiker aus Ost- und Westdeutschland wurden prinzipiell in unterschiedlichen und möglichst weit voneinander entfernten Hotels untergebracht, um jegliche mitternächtliche Annäherung an der Hotelbar von vornherein zu unterbinden.
Die Reglementierungen erstreckten sich auch auf die Gestaltung des Spielplans. Unter keinen Umständen durften west- und ostdeutsche Musiker gemeinsam auf der Bühne stehen oder miteinander musizieren. Anfangs hieß es sogar, dass ost- und westdeutsche Bands nicht nacheinander auftreten dürften. Dazwischen müsse stets eine Band aus einem anderen sozialistischen Land spielen – gewissermaßen als Puffer. Auf keinen Fall durfte eine Band aus der Bundesrepublik Deutschland den Abschluss eines Konzertes bilden, um zu vermeiden, dass sie als „Krönung des Abends“ wahrgenommen wurde.
Absurde Vorgaben in der Realität wirkungslos
Die absurden Vorgaben der SED-Kulturbürokraten und der Staatssicherheit befolgte freilich kaum jemand aus der internationalen Gemeinschaft der Dixieland-Musiker. Die Sessions verliefen, wie es bei Jazz-Musikern üblich ist – spontan und stimmungsabhängig.
Gage in Mark der DDR
Die Jazz-Musiker aus dem Westen wurden übrigens in Mark der DDR bezahlt. Zusätzlich erhielten sie, gewissermaßen als Wertausgleich, ein Instrument aus DDR-Produktion – etwa eine Gitarre aus Markneukirchen oder ein Service aus der Meißner Porzellanmanufaktur. Trotzdem kamen sie alle gerne, denn jeder wollte in Dresden dabei sein. Hunderte Bewerbungen für Auftritte gingen bei den Organisatoren ein.
Vier Tage und vier Nächte lang erlebte das musikbegeisterte und sachkundige Publikum in Dresden das 6. Dixieland-Festival und auch die folgenden Festivals mit erstklassigen Darbietungen. Diese wurden durch weitere musikalische Stilrichtungen, neue Veranstaltungen und Spielstätten bereichert. Die fröhlich-swingenden Treffen waren ein voller Erfolg. Plakat- und Schallplattenverkaufsstände waren dicht umlagert, Fotoausstellungen zogen viele Interessierte an, und Sessions in den Studentenkneipen begeisterten die Dixieland-Enthusiasten.
Beim siebten Festival setzte der erstmalige Jazz-Band-Ball einen besonderen Akzent. Mitreißend jazzten die französische Anachronic Jazzband und die Peruna Jazzmen aus Dänemark mit ihrer Interpretation mittels Waschbrett, Tuba und Sousaphon. Umjubelte Stars waren Annette Strauß mit den Nordländern, die Berliner Sängerin Ruth Hohmann und die farbige Jazzvokalistin Audrey Williams aus Südafrika, die musikalisch von den Mountain Village Jazzmen aus Hamburg begleitet wurde. Das Festival-Maskottchen, ein Nilpferd, sah ebenfalls das Licht der Welt.
John Evers beschrieb es so: Das Publikum „macht“ Dresdenzur „Hauptstadt des Dixieland“.
Zwölf Monate später wurde Dresden auf besondere Weise „geadelt“ – durch einen Trompeter und Bandleader. John Evers, der die Wiener Blue Note Seven anführte, erklärte, dass es weltweit nichts Vergleichbares zum Internationalen Dixieland Festival gebe. Der Grund dafür sei nicht primär die Qualität der Bands, sondern vor allem das Publikum. „Es ist das großartigste, begeisterungsfähigste und mitreißendste Publikum, das man sich vorstellen kann“, sagte der 2010 verstorbene Spitzenjazzer. Er erklärte Dresden zur „Hauptstadt des Dixieland“ und betonte: „Es ist eben doch etwas Besonderes, in Dresden sein zu dürfen.“
Jung und Alt verdeutlichten bei den Veranstaltungen erneut, dass diese Bezeichnung gerechtfertigt war und ist. Trotz kühlen und regnerischen Wetters strömten sie zu den Events, auch zu denen im Freien. Großen Applaus erntete die eindrucksvolle erste Dixieland-Parade, die auf der Freilichtbühne Junge Garde im Park Großer Garten stattfand. Anschließend zogen musizierende Bands auf Kremsern und Oldtimern durch historische Stadtteile.
Im Folgejahr traten der Leningrader Dixieland – aus einer von Dresdens vielen Partnerstädten – und die Umbrella Jazzmen aus West-Berlin zum ersten Mal auf und wurden mit viel Beifall bedacht. Großes Jubeln gab es auch für das Quartett des französischen Klarinettisten René Franc, dessen kurzfristige Zusage den Auftritt ermöglichte. Francs Musikstil, der Klarinette und Sopransaxophon einsetzte, erinnerte stark an den Jazz-Giganten Sidney Bechet, bei dem Franc einst Schüler war.
Jubiläums-Festival: Auftritt der farbigen Harlem-Veteranen
Spektakulär, zauberhaft und unvergleichlich – so wurde das 10. Oldtime-Jazz-TreffeDixielandmusik das als bislang „das Schönste“ in die Geschichte des Internationalen Dixieland Festivals Dresden eingegangen ist.
Rekordverdächtige 20 Bands aus zwölf Ländern nahmen teil, darunter erstmals eine Formation aus dem Ursprungsland des Jazz, den USA. Mit „tönenden Blumen“ des Happy-Jazz, spontanen Improvisationen und originell verjazzten Klassikern wie einer Suite von Georges Bizet und dem „Türkischen Marsch“ von Wolfgang Amadeus Mozart, begeisterten sie das Publikum.
Die Herzen des manchmal „rasenden“ Publikums eroberten vor allem die „Queen of Blues“ Beryl Bryden aus England, bekannt für ihre kraftvolle Stimme und ihr Washboard, sowie der unvergessene Bob Wallis, der einzige „Reibeisen-“Sopran der Welt. Sieben Jazzer reisten aus den USA an – Mitglieder der Harlem Blues and Jazz Band aus New York. Der „Jüngste“ unter ihnen war 66, der „Älteste“ 75 Jahre alt. Drei der Musiker hatten bereits mit Jazz-Legenden wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Billie Holiday auf der Bühne gestanden. Trompeter Robert William komponierte eigens für das Festival in Dresden den Titel „Dresden-Jump“ als Dankeschön. Die farbigen Künstler vereinten fast 500 Lebensjahre auf der Bühne.
Zu den 240 Stunden Dixielandmusik gehörte auch eine Premiere für die jüngsten Besucher: Mit „Triangel und Klapperholz“, Dixieland für Vorschulkinder, startete eine Veranstaltung, die es noch heute weltweit einzigartig gibt und viele damalige „Zopfträgerinnen“ und „Knirpse“ zu Fans oder Freunden des Festivals gemacht hat.
Zur erfolgreichen Bilanz des ersten Jahrzehnts des Internationalen Dixieland Festivals (IDF) gehört, dass sich Bands aus den Nachbarländern Polen und der Tschechoslowakei über die Teilnahme an allen Festivals freuen konnten. Darüber hinaus waren aus Ungarn acht Bands vertreten, aus den Niederlanden, England und Dänemark jeweils sieben sowie aus Österreich, der Schweiz und Schweden jeweils fünf Bands. Für die damaligen „sozialistischen“ Zeiten war dies eine beachtliche Leistung der Organisatoren!
Der Wunsch Zehntausender: Auch künftig solche Feste erleben
Am letzten Tag des Jubiläumsfestivals waren auf den Johannstädter Elbwiesen Dixieland-Standards wie „When The Saints Go Marching In“, „Ice Cream“, „Glory Hallelujah“ und weitere Titel schon von weitem zu hören. Eine große Bühne bot den Musikern von 15 Bands die Gelegenheit, bei einer mehrstündigen Abschluss-Session noch einmal aufzuspielen und sich vom Publikum zu verabschieden. Eine Feier mit geschätzten 30.000 Dixieland-Freunden in dieser Größenordnung gab es so nicht ein weiteres Mal.
Begeisternd, einmalig, strapaziös – solche Charakterisierungen konnte man allseits hören. Sie bezogen sich auf ein Festival, das erstmals von rund 100.000 Interessenten, Fans und Sympathisanten des Dixieland-Jazz besucht wurde, die den Musikern zujubelten und sich wünschten, solche Festivals und Feiern erneut erleben zu können.
Dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen ...
Teil 2 – Die Jahre 1981 bis 1990
Ruhr-Pott-Posaunist: „New Orleans hat Konkurrenz bekommen“
Treppenjazz-Legende in der TONNE
Die primus Story der Festivals in Dresden
Im Rahmen des Jubiläumsfestivals 1981 trat die gefeierte „Harlem Blues and Jazz Band“ auf, bestehend aus etwa gleichaltrigen Musikern, die rund 70 Jahre alt sind und aus der Zeit des aufkommenden Oldtime-Jazz zu Beginn des 20. Jahrhunderts stammen. Sie präsentierten uns den authentischen, ursprünglichen und bereits swingenden Traditional Jazz aus dem Schmelztiegel des New Yorker Stadtteils Harlem.
Der traditionelle Jazz entstand ursprünglich in seiner Wiege, New Orleans. Nach der behördlichen Schließung des Vergnügungsviertels „Storyville“ und weiterer Musiklokale um das Jahr 1917 wanderten zahlreiche Musiker den Mississippi flussaufwärts, vorbei an Memphis und St. Louis, nach Chicago. Dort spielten vor allem Bands weißer Musiker auf Dampfschiffen und verbreiteten den Jazz von dieser Stadt aus schließlich bis nach New York.
Es waren diese Musiker, die den Dixieland-Jazz prägten und vor genau 100 Jahren die erste Jazz-Schallplatte aufnahmen. Überall war das Interesse an Dixie-Jazz-Bands groß, und viele Formationen begaben sich auf Tournee, um ihre Musik einem breiten Publikum vorzustellen.
Fulminante Rhythmen auch zum „Tag der Betriebe“
Im rhythmischen Einklang von Ragtime, Stomps und Blues entführten die Bands und Solisten das Publikum in das zweite Jahrzehnt des Internationalen Dixieland Festivals in Dresden. Formationen wie „Sir Alan Buckley and the Storyville Jazzband“ aus England, die österreichische „Original Storyville Jazzband“ und das „New Orleans Hot Lips Jazz-Orchester“ aus der Schweiz interpretierten den New-Orleans-Dixieland-Stil mit viel Schwung, und auch in ihren Namen spiegelte sich bereits der dynamische Geist wider.
Bereits zum Auftakt des Festivals, dem „Tag der Betriebe“, begeisterten sie die Fans mit ihren mitreißenden Darbietungen. Im Getränkekombinat Dresden, wo das Dresdner Bier aus fünf Grundstoffen gebraut wurde – Wasser, Hopfen, Hefe, Gerstenmalz und natürlich Dixieland – fanden ihre Klänge großen Anklang. Sowohl die Besucher als auch die Arbeiter im Robotron Rechen- und Schreibtechnik Dresden, im Edelstahlwerk Freital und in vielen anderen Unternehmen der Stadt genossen die Musik in vollen Zügen.
In den darauffolgenden Konzerten und Sessions gelang es den Gruppen eindrucksvoll, die Herzen der Zuschauer zu erobern und für ausgelassene Stimmung zu sorgen.
Kommunikations-Zentrum TONNE im Palais-Keller eröffnet
Die damalige Dresdner Interessengemeinschaft (IG) Jazz beim Kulturbund der DDR sorgte mit einem bemerkenswerten Ereignis für Aufsehen: Zwei Monate vor dem 11. Festival weihten sie ihr selbst renoviertes und zunächst spartanisch eingerichtetes Domizil, die „TONNE“, im Kellergewölbe der Ruine des historischen Kurländer Palais feierlich ein. Die Eröffnung wurde mit einem jazzigen Festakt gefeiert, bei dem nationale und internationale Musiker auftraten und von der begeisterten Fangemeinde über mehrere Tage hinweg enthusiastisch empfangen wurden.
Nach über 15.000 freiwilligen Arbeitsstunden war die Tonne zwar noch nicht vollständig „empfangsbereit“, doch die provisorisch nutzbaren Kellerräume bewiesen sich bereits 1981 während des Jubiläums-Festivals als idealer Ort für die Sessions der Bands. So wurde die „TONNE“ zum ersten und einzigen Jazzclub im Osten, der als Kommunikationszentrum für die alljährlichen Dixie-Feste diente und das ganze Jahr über ein eigenes Veranstaltungsprogramm anbot.
Veranstaltungen wie „JAZZ TODAY“, Blues-Wochenenden, der „Jazzclub International“ sowie die Mini-Galerie im Kreuzgewölbe haben maßgeblich zum internationalen Ruf dieses kulturellen Kleinods beigetragen. Allein in den 1980er Jahren besuchten rund 150.000 Jazzliebhaber etwa 980 Veranstaltungen unterschiedlichster musikalischer Stilrichtungen. Hier wurde zudem der „Treppen-Jazz“ ins Leben gerufen: Nach den Konzerten des Dixielandfestivals trafen sich die Musiker in der bereits überfüllten „TONNE“ und spielten von den 24 Stufen „unter Straßenniveau“ für die Fans, die sich in der Tonne eingefunden hatten.
New Orleans am Mississippi hatte seine Cabarets, zahlreiche Jazzkneipen, Tanzhallen und Jazzetablissements in Storyville – und Dresden an der Elbe prägte seinen Jazzclub „TONNE“. Ein kühner Vergleich, gewiss, aber nicht unangebracht. Nach einer langen, merkwürdigen „Zwangspause“, während der dieser aufregende und mitreißende Ort im Keller des Kurländer Palais nicht zugänglich war, öffneten sich im Oktober 2015 die Türen zu diesem einzigartigen Veranstaltungsort wieder zaghaft.
Jazz à la Sidney Bechet – Legende von der Seine an der Elbe
Bereits beim 9. Festival durfte sich das Publikum über einen kurzfristigen und äußerst erfreulichen Auftritt des „Rene Franc Quartetts“ freuen, das von der Seine an die Elbe reiste. Die Jazzfreunde in Dresden hießen die Musiker herzlich willkommen. Die erfahrenen Jazz-Interpreten überzeugten mit großer Begeisterung, während Bandleader Rene Franc auf Klarinette und Sopransaxophon virtuos spielte – ganz im Geiste der Weltstar-Legende Sidney Bechet. Es ist erwähnenswert, dass Rene Franc selbst an der Schule Bechets studiert hat.
Drei Jahre später war das „Olivier Franc Quintet“ als prominenter Gast eingeladen. Olivier Franc, der Sohn von Rene Franc, entfachte ein wahres Feuerwerk an jazzigen „Petite Fleur“-Klängen. Während sein Vater 1979 in Dresden auftrat, hatte Olivier damals beim Jazzfestival in Nizza an der französischen Atlantikküste erfolgreich gespielt. Der Junior, ebenfalls am Sopransaxophon, bewies nun in der Elbestadt, dass er zu den bedeutenden Vertretern des traditionellen Jazz in Frankreich zählt. Für seine meisterhaften Auftritte wurde er zu Recht von der Académie du Jazz en France mit dem „Sidney-Bechet-Preis“ ausgezeichnet.
Ein Jahrzehnt später sollten Vater und Sohn, was in ihrer Karriere äußerst selten vorkam, ein gemeinsames Konzert beim Internationalen Dixieland Festival geben und dabei erstklassigen Jazz zelebrieren.
Beim 13. Festival sorgte die D’Wöschbrätt Band aus Biberist im Schweizer Kanton Solothurn mit einigen originellen, für den Dixieland eigentlich untypischen, jedoch bestens geeigneten Instrumenten für Aufsehen auf den Bühnen und in den Straßen. Sie entlockten diesen Instrumenten sensationelle Klänge und schufen ein farbenfrohes Klangbild, das das Publikum sowohl überraschte als auch erfreute. Mit Instrumenten wie Querflöte, Schalmei, Congas, Hackbrett, Schreibmaschine, Lotusflöte, Waschzuberbass, Wäschklammern, Kehrrichteimerbass, Löffeln, Dudelsack und natürlich dem Waschbrett erzeugten sie eine musikalische Darbietung der besonderen Art.
Die ekstatischen Jazzfans feierten nicht nur diese musikalischen Spaßvögel, sondern bewunderten auch die Auftritte der anderen Bands des Festivals im Jahr 1983. Besonders hervorzuheben ist Plattner & Plattners Jazz Corporation aus Österreich, die sogar einen Ausflug zur Aussichtsplattform des weltbekannten Basteifelsens in der Sächsischen Schweiz unternahmen.
In einem eindrucksvollen Finale versammelten sich erstmals und vermutlich einmalig 8.500 Dixieland-Freunde zur Freilichtbühne „Junge Garde“ im Park Großer Garten zum Abschlusskonzert. Ihr Applaus war kilometerweit zu hören.
Festival-Tickets immer schwieriger zu haben
In den 1980er Jahren gewann das Internationale Dixieland Festival in der Elbmetropole zunehmend an Popularität. Die Festival-Tickets wurden immer begehrter und schwerer zu bekommen. Anfangs warteten die begeisterten Dixiefans stundenlang an der Vorverkaufsstelle im Kulturpalast, dem Hauptveranstaltungsort des Festivals. Doch nur wenige Jahre später harrten sie Tage und Nächte in langen Menschenschlangen aus, um Karten zu ergattern.
Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, verlegten die Festivalorganisatoren den Ticketverkauf in das Fußballstadion von Dynamo Dresden und in die Eissporthalle im Ostragehege. Dort schufen enthusiastische „Camper“, die in Schlafsäcken, Zelten, auf Campingmöbeln und sogar in Autos übernachteten, eine ganz besondere Atmosphäre. Diese wurde durch spontane Auftritte Dresdner Jazzbands wie den Elb Meadow Ramblers und der Blue Wonder Jazzband bereichert, die für die Wartenden spielten und so die Zeit bis zum Erwerb der Tickets verkürzten – ganz im Sinne des bevorstehenden Festivals. Dieses bunte Treiben sollte über Jahre hinweg zur Tradition in der DDR werden.
Während in den vergangenen Jahren meist sonniges Wetter herrschte, überraschte das 14. Festivaljahr die Besucher mit Kälte, Regen und Wind. Daher waren wärmende und schützende Kleidung sowie verschiedene Arten von Regenschirmen für Musiker und Zuschauer unerlässlich. Einige witzelten sogar, dass die finnische Polaris Celebrations Band diese unerfreulichen Wetterbedingungen bei ihrer ersten Festivalteilnahme mitgebracht habe.
Eine willkommene Möglichkeit, den widrigen Wetterbedingungen zu entfliehen, boten die Ausstellungshallen am damaligen Fučikplatz. Dort konnten die Besucher den „Dixiemarkt“ und das „Dixie-Frühstück“ genießen und sich so dem schlechten Wetter entziehen.
Trotz Kühle und Polaris-Band: „Ice Cream“ alsbald Festivalhymne
Für heiße Klänge sorgten die nordfranzösische Pichelours Jazzband, die Swing Dixie Band aus dem bulgarischen Gabrowo, die Budapester Ragtime Band, die Bourbon Jazzband Zwickau und – kaum zu fassen – die Finnen der Polaris Band! Trotz des schlechten Wetters draußen verlangte das Publikum drinnen immer wieder nach dem traditionellen Standard „Ice Cream“, der bald zur Hymne des Festivals wurde. Beim 14. Festival präsentierten zwölf der insgesamt 14 teilnehmenden Formationen hervorragende jazzmusikalische Visitenkarten.
Die phänomenalen Klangkörper Dresdens, wie die Philharmonie, die Tanzsinfoniker und die Staatskapelle, fungieren sowohl im Inland als auch im Ausland als Botschafter unserer Kunst- und Kulturstadt. Acht Meister ihres Instruments aus der Staatskapelle wagten den Schritt in die Öffentlichkeit mit einem Dixieland-Projekt und gründeten die Semper-House-Band. Aufgrund ihres renommierten Images im Bereich der „ernsten“ Musik wurden sie direkt in das Programm des 15. Festivals integriert. Mit ihrem Konzept „Dixieland im Frack“ fanden sie beim Publikum großen Anklang.
Viel Lob für Dixieland-Maitage
Die Begeisterung für die Maitage und -nächte des traditionellen Oldtime Jazz in Dresden war auch in den folgenden Jahren ungebrochen. Gunnar Nilsson, der Leiter der schwedischen Band Jazzin’Jacks, äußerte seine Überzeugung: „Dresden ist das Beste, was wir bisher erlebt haben.“ Besonders viel Aufsehen erregte sein Bass, der aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammte. Trompeter Petter Falch von der norwegischen Royal Garden Jazzband, die bereits zum zweiten Mal in Dresden auftrat, war beeindruckt: „Es ist unheimlich, wie sehr sich die Leute gefreut haben. Solche Menschenmengen – einfach hervorragend!“
Mit Ruth Hohmann vom Jazz Collegium Berlin und der Pragerin Jana Koubkova von den Jazz Makers eroberten zwei Jazz-Damen erneut die Herzen der Zuschauer. Ruth Hohmann, die auch als Dozentin für Jazzgesang an der Hochschule für Musik „Hans Eisler“ in Berlin tätig ist, betonte: „Ein solches Festival ist sowohl für die Musikerinnen als auch für das Publikum spannend und aufschlussreich. Jeder Titel, egal von wem oder wie er interpretiert wird, bringt etwas Neues mit sich und verdeutlicht die Vielfalt und Schönheit des Jazz. Das Publikum dieses Festivals entspricht genau unseren Erwartungen.“
Auch der Klarinettist, Saxofonist und Leiter der Gruppe Moskauer Dixieland, Lew Lebedew, zeigte sich außerordentlich beeindruckt von den jazzigen Tagen und Nächten in Dresden. Die Auftritte des Leningrader Dixieland, des Uraler Dixieland sowie des Retro-Quartetts wurden schnell zu Publikumslieblingen.
„New Orleans hat Konkurrenz bekommen“, stellte Manfred Mons, Tubist und Leiter der Ruhr-River Jazzband aus Mülheim, erfreut fest. Für die Organisatoren des Festivals könnte es kaum größere Anerkennung geben als diese Worte.
Das 20. Festival – und nicht ausverkaufte Konzerte …
Fast zwei Jahrzehnte lang erfreute das großartige Musikfest für das „Dixieland-Volk“ sich größter Beliebtheit und erhielt viel Lob, Anerkennung und Applaus. Doch plötzlich veränderte sich die Situation erheblich. Zunächst war unklar, ob es überhaupt ein weiteres Festival geben würde. In den vergangenen Jahren kamen die eingeladenen Formationen und Jazz-Persönlichkeiten ab dem zweiten Jahr des Festivals aus zahlreichen westlichen Ländern, Übersee sowie aus West-Berlin zu uns.
Jetzt jedoch hatten einige Dixieland-Festival-Anhänger aus Ostdeutschland die Möglichkeit, Veranstaltungen und andere Festivals in den Heimatländern der jeweiligen Bands und Musiker zu besuchen, sofern die finanziellen Mittel vorhanden waren. Offenbar nutzten die treuen Fans und Weggefährten des Dixiefests diese vielfältigen Angebote und Möglichkeiten. Erstmals seit den allerersten Dixiefestivals im Mai 1990 waren die normalerweise begehrten Konzerte nicht ausverkauft: Der Jazzclub Robotron sagte sogar drei geplante Veranstaltungen aufgrund zu geringer Resonanz ab.
John Evers, Trompeter und Leiter der Blue Note Seven aus Wien, ernannte Dresden 1978 zur „Hauptstadt des Dixieland“. Später erinnerte er sich an diese Zeit: „Bei aller Fröhlichkeit lag über dem gesamten Festival eine eigenartige Stimmung, die wohl stark aus der politischen Situation resultierte. Es gab jedoch auch wDixielandfestivalehen.“
Anlässlich des 20. Jubiläums des Festivals hatten sich alle vertraglich gebundenen 25 Bands und Solisten aus 15 europäischen Ländern, aus West-Berlin, den USA und erstmals auch aus Argentinien eingefunden. Eine besondere Attraktion war die Addi Münster’s Old Merry Tale Jazzband aus Hamburg. Ihr langjähriger Wunsch, von der Hansestadt flussaufwärts zur Partnerstadt Dresden zu reisen, ging endlich in Erfüllung. In wenigen Tagen, einschließlich einer Havariepause aufgrund eines geplatzten Kessels, schipperte die „Gertrud“ den Fluss hinauf und wurde in Dresden herzlich empfangen.
Der kraftvolle und nachhaltige Gesang von „Glory, Glory, Hallelujah“, angestimmt von Tausenden von Kehlen zum Abschluss des Festivals in der Jungen Garde, und die stehenden Ovationen blieben allen Teilnehmenden in bester Erinnerung. Durch seinen heiteren und völkerverbindenden Charakter, der seit seiner Gründung offen für jazzfördernde Initiativen war, zusammen mit dem lebhaften Aufspielen aller beteiligten Musiker, wurde dieses Dixielandfestival trotz einiger finanzieller Widrigkeiten zu einem schönen Ereignis, das seinen festen Platz in den Annalen des Festivals fand.
Hammer-Zirkel-Ährenkranz-Stempel – Garant für künftige Dixie-Festivals?
Wie sollte es im kommenden Jahr weitergehen? Welche Perspektiven hatte ein Festival, das internationale Bedeutung erlangt hatte? Die finanzielle Unterstützung durch den Staat war weggefallen, und lokale Sponsoren oder Partner waren bislang nicht vorhanden. Die Zukunft einiger Spielstätten war ungewiss, und viele Fragen blieben offen. Doch die Festivalmacher hatten eine kluge Antwort parat:
„Wir gründeten die Sächsische Festivalvereinigung. Denn in der Stadt gab es bereits das Internationale Dixieland-Festival, das Tanzfestival, das Country-Festival, Magic International und viele weitere Veranstaltungen. Die Gründungsurkunde wurde mit einem Hammer-Zirkel-Ährenkranz-Stempel besiegelt.“
Doch stellt sich die Frage, ob dies tatsächlich das Fortbestehen des grenzübergreifend beliebten Dixieland-Festivals garantieren kann?
Teil 3 – Die Jahre 1991 bis 2000
Premiere für Gospel-Vesper: „In der Kirche war der Teufel los”
Umjubelter Big Point mit den „großen B” Ball, Barber und Bilk
Erstmals eine halbe Million Besucher
Festivalhelden haben den 21. Dixie-Frühling zum Blühen gebracht, obwohl sich einige Freunde dieser Musik zunächst zierten, wieder Eintrittskarten zu erwerben. Wer das Timbre von Bob Wallis im Ohr hatte, der zum Jubiläumsfestival an den Elbwiesen in Johannstadt vor geschätzten 30.000 Fans auftrat, wollte ihn unbedingt noch einmal erleben. Doch nicht nur er sorgte für große Begeisterung: Auch der weltbekannte Jazzer von der britischen Insel, der Posaunist und Band-Leader Chris Barber, war ein weiterer wichtiger Akteur, der das Internationale Dixieland Festival in Dresden weiterhin im traditionellen Stil lebendig halten wollte. Mit seiner „Jazz And Blues Band” brachte er den Song „Ice Cream” auf die Bühne, der schnell zu einer Hymne des Oldtime-Musiktreffens wurde.
Festival-Macher auf Förderer-Suche
Erfahrene Formationen wie die „Papa Binnes Jazzband” aus Berlin, die „Jazz-Optimisten Sonneberg”, die einheimische „Blue Wonder Jazzband” sowie das französische „Oliver Franc-Quintett” bereicherten das Festival mit ihren Auftritten. Insgesamt 19 Bands aus elf Ländern traten auf, sehr zur Freude der Dixieland-Fans, die zahlreich zu Konzerten, Jam-Sessions und Freiluftveranstaltungen strömten.
Die Festivalorganisatoren, darunter Jazz-Guru Erich Knebel, Pressechef Ulrich Prochnow, Kulturpalast-Presse-Barde Wolfgang Grösel und Festival-Leiter Joachim Schlese, waren aktiv auf Sponsorensuche. Sie konnten zahlreiche Förderer und Partner gewinnen, die dazu beitrugen, die fröhlichen Tage und Nächte des Festivals nicht nur zu ermöglichen, sondern auch weiterleben zu lassen.
Ein neuer und vielversprechender Vorgeschmack auf die sicherlich heißen Konzerte und Sessions im Mai 1992 bot der sogenannte „Dixie-Auftakt ‘92“, der zahlreiche Jazzfreunde in den Kulturpalast lockte, etwa ein Dutzend Wochen vor Beginn des 22. Festivals. Bereits der „Mitternachts-Blues“, interpretiert vom „Thomas Stelzer Trio“, ließ erahnen, dass die zeitlichen Traditionen des Festivals auch in diesem Jahr fortgeführt werden. So spielten die Musiker auch nach Mitternacht munter weiter, während manche Besucher erst dann zu ihrer Höchstform aufliefen.
In bewährter, swingender Art stellte sich die „Blue Wonder Jazzband“ Dresden auf der Bühne des Studiotheaters vor und erfreute das Publikum mit traditionellen Jazzstücken, die großen Applaus ernteten. Die „Umbrella-Jazzmen“ aus dem westlichen Teil Berlins, bekannt durch ihre drei bisherigen Festivalauftritte, hielten ebenfalls an ihrem Ziel fest, fröhlichen Happy-Jazz im „San Francisco-Stil“ zu präsentieren. Mit ihrer Spielweise begeisterten auch die „Elb Meadow Ramblers“ aus Dresden das Publikum.
Zusätzliche Unterhaltung boten das Kulturpalast-Ballett und Kabarettisten der Lachkarte, auch wenn diese Darbietungen nicht unbedingt dem Dixieland-Programm entsprachen.
Erfolg mit „Dixie-Auftakt ‚92”
Déjà-vu „Dresden swingt” für das 48. Festival
Das Festival-Vorspiel „Dixie-Auftakt ‚92” war zweifellos eine gelungene Idee, die 25 Jahre später in abgewandelter Form ein Déjà-vu erlebte: Am 2. September 2017 lud „Dresden swingt” die treuen Freunde des Dixieland-Jazz in den neuen Konzertsaal im Kulturpalast ein – acht Monate vor dem 48. Festivaljahrgang.
Die Ursprungs- und traditionelle Spielstätte des Festivals, der eindrucksvolle Festsaal des 1969 eingeweihten Gebäudes, der einst mit 2.400 Sitzplätzen ausgestattet war, wurde ohne Rücksprache mit den Dixieland-Freunden entfernt und durch einen neuen Konzertsaal ersetzt, der vor allem den Anforderungen der Dresdner Philharmonie gerecht werden soll.
„Jazzfreunde dürfen jubeln: Hier möchten wir weiterhin Jazzgeschichte schreiben!” begrüßte Festival-Direktor Joachim Schlese die versammelten Gäste. Doch bis es soweit ist, müssen wir uns bis Mai 2018 gedulden!
„In der Kirche war der Teufel los” – erste Gospel-Vesper mit 4.500 Besuchern
Mit einer Premiere der besonderen Art blicken wir zurück auf das 22. Festival, das die ehrwürdige Kreuzkirche in Dresden so noch nicht erlebt hatte: Sage und schreibe 4.500 Besucher füllten den Sakralbau, als die „Jackson Singers” zur ersten Gospel-Vesper auftraten. Gemeinsam feierten alle Anwesenden einen konzertanten Gottesdienst. „Die Luft brannte” bei den traditionellen Spirituals, zeitgemäßen Gospelsongs und religiösen Balladen. Ensemble-Leiter Bob Jackson äußerte, dass man der Einladung zu dieser Vesper gerne gefolgt sei und verwies darauf, dass bei ihren Gottesdiensten ebenso wie hier in der Kirche „der Teufel los sei”. Dieses Spektakel konnten sie bestens gestalten: Jeden Sonntagmorgen schaffen sie diese Atmosphäre in einer kleinen Kirche in Hessen, wo sie herkommen und die Inspiration aus Harlem, New York, tankten. Die „Jackson Singers” entstanden in Europas einziger schwarzer Kirchengemeinde, der Atterbury Chapel. „Wir wollen durch Gesang und entsprechendes Handeln versuchen, die Welt so zu verändern, dass sie ein besserer Ort für alle wird”, war die Botschaft zu diesem unvergesslichen Ereignis im Rahmen des Dixieland-Festivals.
Nachdem das Pariser Jazz-Quartett um Vater René und Sohn Oliver Franc den folgenden Programmpunkt mit fröhlichem Swing eröffnet hatte und die Kreuzkirchen-Vesper einen bunten Glanzpunkt setzte, verzückten die „European Dixieland All Stars” unter der Leitung von Oscar Klein und Schlagzeuger Charly Antolini das Publikum. So wurde Dresden einmal mehr zur „Hauptstadt des Dixieland”, die mit ihrem Festival und über 20 Veranstaltungen erstmals mehr als 100.000 Zuschauer anlockte. Ein interessanter Fakt: Vor rund 140 Jahren begeisterten die „Jubilee Singers” von der Fisk University in Nashville (der ersten Universität für Farbige) während ihrer Europatournee in mehreren deutschen Städten, darunter auch in Dresden.
Im darauffolgenden Jahr kamen bereits mehr als doppelt so viele Dixieland-Fans und Besucher zu den bereits lange im Voraus ausverkauften Konzerten, darunter zur „Open-Air-Gala” in der „Jungen Garde” im Großen Garten, zur eintrittsfreien Jazzmeile sowie dem traditionellen, kostenfreien Umzug durch das Stadtzentrum. Die Organisatoren zählten etwa 250.000 Interessenten, Besucher und Mitwirkende und freuten sich über die starke Resonanz. Schon jetzt blicken sie voller Vorfreude auf die Begegnungen im nächsten Jahr.
Applaus für die New Orleans All Stars und die New Moscow Jazz Band
Eine Odyssee von eineinhalb Tagen, die die „New Orleans All Stars“ aus dem Mississippi-Delta ins Elbetal führte, gipfelte in ihrer mit Spannung erwarteten Dresden-Premiere. Nach einem emotionalen Auftritt, der mit der Zugabe von „When The Saints Go Marchin‘ In“ endete, machten sich die Musiker auf den langen Heimweg.
Trotz der frühlingshaften Temperaturen sorgten Ron Ringwoods „Gospel Messengers“ aus den USA für mitreißende Stimmung, indem sie mit ihren Spirituals und Songs das Publikum begeisterten. Die Gäste sangen voll Freude mit, klatschten, tanzten begeistert und verlangten nach leidenschaftlichen Zugaben.
Ein weiteres Highlight stellte der Auftritt der farbigen amerikanischen Sängerin Etta Cameron dar, begleitet von den dänischen „Voices Of Joy“ in der Kreuzkirche. Ihre Darbietung war so intensiv, dass die Künstlerin sich nach dem Auftritt in ihrer Garderobe zunächst eine Auszeit gönnte.
Mit einem beeindruckenden Gastspiel eroberte auch die „New Moscow Jazz Band“ die Herzen des Publikums. Dieses wünschte sich sehnlichst einen baldigen weiteren Auftritt der talentierten Jazzer.
So stellte das Festival im Jahr 1994 gewissermaßen die „Generalprobe“ für das in nur einem Jahr bevorstehende Jubiläum dar.
„Ein Vierteljahrhundert INTERNATIONALES DXIELAND FESTIVAL”:
Band-Leader Addi Münster: „Festival sucht seinesgleichen in der Welt”
400.000 Fans jeden Alters waren fröhlich, glücklich und rundum zufrieden. Ein großer Anteil daran hatte die niederländische Jazzband „Lamarotte”, deren Name grob übersetzt „Immer mit der Ruhe” bedeutet. Nach ihrer Gründung im Jahr 1974 begann für diese Brassband 20 Jahre später eine zweite „Karriere”, die sie schnell zu einem der Festival-Lieblinge machte. Heute gehört die Formation praktisch zum festen Bestandteil des Festivals, da sie so oft in der Elbestadt auftritt.
Im Jahr 1995 feierte das Festival sein 25-jähriges Bestehen – eine bemerkenswerte Leistung, denn eine so lange Geschichte eines europäischen Oldtime-Jazz-Festivals ist tatsächlich noch nicht dagewesen. Über 30 Bands und Solisten wurden eingeladen, und alle erschienen pünktlich. Die erste Gruppe, die „Camellia Jazz Band of New Orleans”, traf bereits zwei Tage vor dem offiziellen Beginn der Festlichkeiten ein.
Ein weiteres Highlight war der „Kahn der fröhlichen Jazzer”, auf dem die „Old Merry Tale Jazzband” und Addi Münster an Bord waren. Dieser fuhr auf dem Elbestrom von dessen Mündung im Norden stromaufwärts nach Dresden. Mehrmals legte das Schiff an, und die Musiker verließen das „Stechlin”, um in Magdeburg, Dessau, Wittenberg und Meißen mit kleinen Konzerten an Land das überraschte Publikum zu begeistern.
Mit der „Pete Allen Jazzband“ aus England, den französischen „Les Hericots Rouges“ (die „Roten Bohnen“), der „Firehouse Revival Swiss Dixieland Jazz Band“ aus der Schweiz und der österreichischen „Barrelhouse Jazz Band“, die den Trompeter John Evers präsentiert, traten auf dem Festival internationale Spitzenformationen auf. Evers hatte 1978 Dresden zur „Hauptstadt des Dixieland“ erklärt. Drei herausragende Blues- und Boogie-Woogie-Künstler, Vince Weber und Axel Zwingenberger aus Hamburg sowie der Dresdner Thomas Stelzer, sorgten für eine lebendige Atmosphäre.
Das Publikum wurde zudem von den „Jackson Singers“ aus den USA und Oscar Kleins „European Dixieland All Stars“ begeistert, die mit ihren glanzvollen Auftritten unvergessliche Eindrücke hinterließen. Die Zuschauer bedankten sich mit standing ovations für die bemerkenswerte Darbietung.
Besonders hervorzuheben war in diesem Jahr die Preisverleihung an die besten Nachwuchsbands aus Ostdeutschland. Diese Auszeichnung erfolgte im Rahmen eines Wettbewerbs, der im Vorjahr ausgeschrieben wurde, und die Sieger traten im Rahmen eines Gala-Konzerts auf.
Zahlreiche der rund halben Million Besucher und Mitwirkenden konnten sich einen exklusiv geprägten Dresdner Dixie-Stadt-Taler als Erinnerungsstück an dieses Festival der Superlative mit nach Hause nehmen. Es ist nicht verwunderlich, dass Jazzmusiker wie der Bandleader Addi Münster aus Dresdens Partnerstadt Hamburg das Festival „als ein außergewöhnliches Ereignis“ beschreiben, „das weltweit seinesgleichen sucht“.
Jubiläums-Drive in die nächsten Jahrgänge:
Warteschlangen für Eintrittskarten
Mit dem Jubiläums-Drive setzen die Festival-Macher die Tradition fort und erneuerten jeweils den einmaligen Ruf und die Anerkennung der folgenden Jahrgänge. Hunderte Jazzmusiker begeisterten bei den 26. und 27. Festivals mit einer Vielzahl von Darbietungen, die von Swing über Blues bis hin zu Boogie-Woogie reichten. Ihre Fans feuerten sie enthusiastisch an und schufen so eine mitreißende Atmosphäre.
Einen besonderenPremiere in Dresden erlebten die „Sibirian Jazz Band” aus Nowosibirsk, der von Geburt an blinde Akkordeonist Lynn August aus Lafayette nahe New Orleans sowie die „Bubi Chen Indonesian All Stars” aus dem vielfältigen Staat mit seinen 13.000 Inseln. Der Pianist und Band-Leiter Bubi Chen war 1988 einer der Gründer des Internationalen Indonesien-Jazzfestivals, das als JAKJAZZ auch heute noch einen hohen Stellenwert genießt.
Ein Highlight war der Auftritt von „Max Collier Rhythm Aces” aus Großbritannien. Der Musiker gilt als „Weltmeister des Jazz”, da er 1975 in den USA den Titel gegen starke Konkurrenz gewinnen konnte. Auch „The Queen of Banjo”, Cynthia Sayer, kam aus den USA und begeisterte das Publikum mit ihrem temperamentvollen und sympathischen Auftritt. Ihr Spiel und Gesang verführten die Zuschauer dazu, sich eine baldige Rückkehr beim Festival zu wünschen. Prompt wurde sie für das zweite Jahr in Folge eingeladen, sehr zur Freude der Künstlerin, die von dem nicht enden wollenden Applaus hin und weg war.
Zu den Neuerungen beim 27. Festival gehörte der Vorverkaufsstart der Eintrittskarten an einem Februartag. Wie schon in früheren Jahren versammelten sich die treuen Dixie-Jünger unerschütterlich bis zu 17 Stunden vor den Kassen und versorgten sich mit Glühwein und Gulaschsuppe. „Dieses Flair gehört einfach dazu”, sagte ein Mitglied des harten Kerns. „Wer das Anstehen verpasst, versäumt die Hälfte des Festivals.”
Nummer 28: „In all den Jahren hat sich das Festival zu einem herausragenden Musikereignis entwickelt, das nichts von seiner Ursprünglichkeit, seiner ansteckenden Lebendigkeit und seiner verbindenden menschlichen Wirkung eingebüßt hat“, äußerten die Organisatoren und Musiker. Begeisterte Beifallsstürme erhielt die ukrainische Band „Riverboat Dixie Ramblers“, die „New Orleans Stars“ aus Dänemark sowie die Freiburger Formation „Fräulein Mayers Hinterhaus-Jazzer“.
Von den 30 teilnehmenden Bands waren viele „Made in Germany“, und drei von ihnen feierten besondere Jubiläen: Die „Jenaer Dixieland Stompers“ begingen ihren 35. Geburtstag, die „Kasseturm Jazzband Weimar“ feierte ihren 30. und die „Saratoga Seven Jazzband“ aus Braunschweig ihren 25. Geburtstag.
Seit dem Beginn dieses Festivals treffen sich jährlich Einwohner und Gäste im Dresdner Stadtteil Altleuben an der Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung, um Dixielandmusik zu hören und zu erleben. Dieses Festival ist eine der ganz besonderen Veranstaltungen im Rahmen unseres Dixieland-Festes.
Die „Lamarotte Jazzband“ bezauberte erneut mit ihren Klängen und sorgte gleichzeitig für Aufsehen mit einer besonderen Aktion: Die Musiker spendeten 1.100 D-Mark für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Dieses Beispiel nahmen sich andere Bands zum Vorbild und schlossen sich der Unterstützung aus den Niederlanden an. Beim 36. Festival gehörten sie zu jenen, die an einer besonderen Parade teilnahmen. Brassbands marschierten, bliesen und trommelten rund um das symbolträchtige und wiedererstandene Bauwerk, das sie mit ihrem Beitrag mitaufgebaut halfen.
Im Jahr 1999 verwunderte es kaum jemanden, dass fast 300 Musiker aus 16 Ländern in der Elbestadt jazzten und mit allen Facetten dieser Musik auf das nächste Jubiläum einstimmten. Ein herzliches „Welcome to Dresden!“ kam von der „Hotlanta Dixieland Jazz“ Band aus den USA, die sich dem klassischen Hot Jazz verschrieben hat. Der Name ist ein Hinweis auf ihre Heimatstadt: Atlanta.
Nachdem im Vorjahr der farbige „Dorothy Wilson Gospel Express“ in der Kreuzkirche zu „Da Capos“ ermuntert wurde, erntete diesmal an der gleichen Stelle „Jan Harringtons Gospel Explosion“ (ebenfalls aus den USA) begeisterte Standing Ovations. Erstmals beim Festival traten neben der „Traditional Jazz Band“ aus der Slowakei auch „The Juggets Jazzband“ aus Tilburg in den Niederlanden auf. Bei der Abschlussparade bemühten sich 150 Jazzer, als „größte Dixieland-Band“ gemeinsam „The Bourbon Street Parade“ zu spielen. Leider ging die Musik aufgrund des langen Umzugs und des ständigen Jubels des Publikums beinahe im Rausch der Festivalstimmung unter.
Teil 4 – Die Jahre 2001 bis 2010
Dresden All Stars eröffnen Festival-Premiere im Staatsschauspielhaus
Kein verjazzerter „Wassermusik“ – die zerstörerische „Jahrhundertflut“ hat auch dem Dresdner Dixieland-Festival zugesetzt. Dennoch fanden rund 40 Formationen den Weg zum festlichen und freudigen 40. Jubiläum.
Mit einem klanglich eindrucksvollen Paukenschlag – auch wenn dieses Instrument im Jazz eher selten zum Einsatz kommt – starteten Bands und Solisten nach dem „Festival-Grandioso 2000“ in die nächsten Events. Die »Dresden All Stars« eröffneten als gastgebende Formation im altehrwürdigen „Großen Haus“ des Sächsischen Staatsschauspiels das bereits vierte Jahrzehnt des Dixieland-Festivals.
Erfahrene Jazzer der Dresdner Elite, darunter Banjo-Spieler Prof. Klaus-Georg „Jockel“ Eulitz, der Leiter der Blue Wonder Jazzband, sowie Saxophonist und Sänger Frank Geipel, Klarinettist und Saxophonist Klaus Schumann, Trompeter und „Chef“ Frank Bartsch von den Elb Meadow Ramblers, Gitarrist Rüdiger Krause, Bassist Tom Götze und Saxophonist Christian Patzer, schlossen sich Bandleader und Hochschul-Ehrensenator Prof. Günter Hörig (Piano) an.
Sie präsentierten bei diesem ersten Konzert im Schauspielhaus traditionelle Titel, und das auf eine überaus stilvolle, dezente und präzise Art – ein musikalisches Feinschmecker-Event, für das das Publikum dankbar applaudierte.
Endlich kam »The Guiness Jazzshow« von der „Grünen Insel“ zu uns
„Endlich!“ freuten sich die Besucher und applaudierten begeistert, als die »Cluskey Hopkins Jazzband« aus der „Grünen Insel“ ihre Visitenkarte überreichte. „Die Guinness Jazzshow“ nannte sich das außergewöhnliche Programm der Gruppe. Jazzmusik-Profis und Dixieland-Enthusiasten hatten in ihrer Heimatgrafschaft Kildare die Band gegründet, die sich mittlerweile an die Spitze des irischen traditionellen Jazz gespielt hat. Es war höchste Zeit, dass wir diese Musik kennenlernen durften. Immerhin hatte es drei Jahrzehnte gedauert, bis eine Jazzband aus Irland nach Sachsen kam.
Mit „Dixie auf dem Campus“ entdeckte das Festival eine seiner Ursprünge wieder und bot Vorlesungen und Seminare gleichzeitig an der Technischen Universität an. Sieben Bands musizierten im Foyer sowie in kleinen und großen Hörsälen. Über 2000 Fans des Ragtime, Dixie, Blues, Boogie-Woogie und Swing erinnerten sich daran, dass es solch ein Ereignis schon einmal gegeben hatte. Sie klatschten, trampelten und pfiffen hinter den Schreibpulten. Leider blieb der Höhepunkt der Dixie-Liebe aus – eine Session fand nicht statt.
Mit dem „Hechtwagen“ Baujahr 1931 und Dixiemusik auf Tram-Tour
Die Festival-Macher haben mit der Oldtime Jazz Tram-Fete erneut ein ganz besonderes Highlight geschaffen. Der „Große Hechtwagen“ aus dem Jahr 1931 sowie weitere elektrisch betriebene Fahrzeuge fuhren von den Gleisen vor dem Kulturpalast im Herzen von Dresden zum größten Straßenbahnhof Europas im Satellitenviertel Gorbitz. Während der Fahrt jazzten verschiedene Gruppen aus drei Ländern und sorgten für ausgezeichnete Stimmung unter den begeisterten Zuhörern: „Das könnt ihr wieder machen!“ hallte es aus der Menge.
Im Folgejahr wiederholte sich das Spektakel. Das Festival zog eine halbe Million Liebhaber dieser Musik an und ließ keine Wünsche offen.
Obwohl im Jahr 2002 keine Band die weltberühmte „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel jazzte, sollte das Wasser in diesem Jahr eine ganz andere Bedeutung erlangen. Es kam nicht nur im üblichen, kostbaren Sinne daher, sondern trat später auch auf unerwünschte und sogar katastrophale Weise in Erscheinung.
Der Himmel war grau und regnerisch während der Veranstaltungen auf der Freilichtbühne „Junge Garde“ im Großen Garten, ebenso beim traditionellen Abschlussumzug der teilnehmenden Formationen. So viele Regenschirme hatte man beim Dixie-Fest in Dresden bislang selten gesehen. Und das war nur der Vorbote der intensiven Regenfälle, die drei Monate später folgen sollten und enorme Schäden in der Stadt anrichteten.
Die Auswirkungen dieser Katastrophe trafen zahlreiche Einrichtungen: Spielstätten, Proberäume, Instrumentenräume und Keller wurden stark beschädigt. Die Flutkatastrophe hinterließ somit nicht nur direkt, sondern auch indirekt gravierende Spuren und hatte erhebliche Auswirkungen auf das Festival.
„Start-Erlaubnis“ für die „musikalische Luftfracht“ mit »Blues, Boogie & Swing«
Der Flughafen Dresden am Stadtrand erhielt erstmals die „Starterlaubnis“ als neue Spielstätte für »Blues, Boogie & Swing« auf verschiedenen Ebenen und Rolltreppen. Diese „musikalische Luftfracht“ kam beim Publikum so gut an, dass sie in den Folgejahren als „Swinging Airport“ etabliert wurde. Hierbei traten unterschiedlichste Gruppen auf, darunter »Lyzzi Melon«, die Damenkapelle aus Berlin, der Lokalmatar Thomas Stelzer, die australischen »Society Syncopaters«, »Rod Masons Hot Five« von der britischen Insel sowie die »Get Happy Brassband« aus Rendsburg und das Münsteraner »Muschalle-Trio«. Diese Veranstaltung entwickelte sich in das Festprogramm zu einem Highlight von Premium-Qualität.
Mit einem bunten Spektrum jazziger Genüsse war Lamarotte bereits zum zehnten Mal dabei. In den folgenden Jahren sorgten extravagante und einzigartige Performances wie die Dixie-Nacht, der Boogie-Woogie-Express, die Dixie-Party, der Dixie-Pub, das Dixie-Varieté sowie Jazzaufführungen der Kulturellen Interessengemeinschaft Baubetriebe Dresden (KIG) für eine spannende Vielfalt. Zudem erregte ein Gospelkonzert mit Thomas Stelzer und »The Gospel-Passengers« sowie ein Jazzband-Ball die Aufmerksamkeit der Besucher, die diese abwechslungsreiche und farbenfrohe Palette jazzmusikalischer Erlebnisse mit großzügigem Applaus belohnten.
Der auf Jamaika geborene Errol Dixon bestätigte seinen Ruf als „der härteste Mann auf der Bühne“ durch sein Gespür für Jazz, Gospel und Soulmusik. Sowohl beim Frühschoppen als auch als Nachtschwärmer bestach er mit seiner rauchigen Stimme und seinem kraftvollen, geschmeidigen Pianospiel. Der Dixie-Dixon ist somit ein „Schwerstarbeiter auf der Bühne“, der mit starkem, mitreißendem, vitalem und gefühlvollem Ausdruck auftritt – ein beeindruckendes Bild des damals 67-jährigen Musikers. Sein Aufenthalt im kulturellen Schmelztiegel Harlem in New York hat ihn nachhaltig geprägt.
Ein kleines Jubiläum feierte die Lamarotte Band aus den Niederlanden, die bereits zum zehnten Mal beim Festival vertreten war. Als eines der wenigen Konstanten gehört sie zu den Publikums-Lieblingen und wird immer wieder eingeladen. „Man möchte uns hier immer wieder hören, und deshalb kommen wir sehr gerne jeder Einladung nach“, äußerte sich der Leiter und Banjo-Spieler Jan Hoes erfreut über die außerordentliche Wertschätzung für seine niederländische Band.
Im Jahr 2005 richtete der Hurrikan Katrina in der Geburtsstadt des Jazz, New Orleans, eine kulturelle Katastrophe an. Bereits 2002 hinterließ das so genannte Jahrhundert-Hochwasser in der Hauptstadt des Dixieland, Dresden, vor allem durch die Elbe massive Überschwemmungen und Verwüstungen.
Benefiz-Konzert brachte 10.000 Euro für New Orleans
Nach den verheerenden Unwettern in New Orleans waren die Folgen für die Menschen dort kaum abzuschätzen. „Doch dass sie dringend Hilfe benötigten, konnten wir täglich im Fernsehen verfolgen. Deshalb zögerten wir als Festivalleitung nicht, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen“, erklärte der Festivalleiter Joachim Schlese und betonte damit die Solidarität der Veranstalter. Ein Benefizkonzert wurde vorbereitet, an dem unter anderem der Dresdner Thomas Stelzer, der Veranstaltungsmanager und ehemalige Chef von Electra, sowie der Festivalmoderator Karlheinz Drechsel beteiligt waren.
Am 25. September war es dann soweit: Das Konzert mit Jazz- und Bluesbands, zwei Gospelchören und Solisten fand statt. Der Saal war voll für New Orleans – mit 1.000 Gästen und 100 Musikern stellte dieses Benefizkonzert eine beeindruckende Hilfsaktion und zugleich ein kleines Dixieland-Festival dar. „Die Musiker aus Dresden, Thüringen und Berlin spielten alles, was Bässe, Schlagzeuge, Trompeten, Posaunen, Gitarren, Klarinetten und Tuben hergaben“, äußerte sich ein begeisterter Joachim Schlese.
„Wir konnten dem Leiter der Kulturabteilung an der Deutschen Botschaft in Washington während seines Besuchs im Generalkonsulat in Leipzig 10.000 Euro überreichen. Diese Spende dient als Stipendium für drei Studenten der University of Southern Mississippi, die ebenfalls ihr Hab und Gut verloren haben, damit sie ein Jahr lang wieder lernen können“, erklärte der Festivalleiter erfreut. „Ein großer Dank geht an das Publikum und alle Partner, die uns bei diesem Konzert unterstützt haben.“
Im Brass-Rhythmus rund um die Frauenkirche
Beim 36. Festival gab es erneut eine spannende Neuheit zu feiern: die erste Dresdner Brass-Band-Parade. Erstmals in der Geschichte des Festivals marschierten Formationen aus dem Gastgeberland, Dänemark und den Niederlanden mit Blasinstrumenten und Trommeln vom Neumarkt rund um die wiederaufgebaute Frauenkirche bis zum Schlossplatz und Theaterplatz. Unter dem Motto „Dresden marschiert für New Orleans“ zog der bunte Tross an einer begeisterten Menge von 10.000 Menschen vorbei, die frenetisch klatschten. Ein besonderes Highlight stellte der Auftritt des talentierten Nachwuchses von The Dragons Jazzband dar – die drei Jungs der Dresdner Familie Schuster, die ihren gelungenen Einstand feierten.
Allerdings brachte eine unerwartete, unangenehme Überraschung die Festivalmacher wenige Wochen vor dem 37. Festival in ein Chaos und drohte, die Veranstaltung zu gefährden.
Unverschämtes Gebaren:
Nach Kartenverkauf Kulturpalast dichtgemacht
Über Nacht wurde der Kulturpalast, die Hauptspielstätte, als für Publikum und Musiker lebensgefährlich eingestuft und sofort geschlossen. Fünf Großveranstaltungen fallen dadurch aus. Die Stadtverwaltung, Gutachter und die Feuerwehr haben diesen „Schließbefehl“ ohne jede Vorankündigung und ohne eine alternative Spielstätte anzubieten, erlassen. Zudem gab es weder Unterstützung noch Hilfsangebote. So etwas hat es in der jahrzehntelangen Geschichte unseres Jazz-Festivals noch nie gegeben, doch unter den gegenwärtigen Umständen scheint es möglich zu sein. Dies ist äußerst unfair gegenüber den ehrenamtlichen Organisatoren des Festivals und dem hunderttausenden Besuchern aus dem In- und Ausland!
Sarrasani Retter in der Not:
Großes Dankeschön von Publikum und den „Dixieländern“
Festival-Chef Joachim Schlese und sein Team überwanden ihre große Enttäuschung und setzten alles daran, das Beste aus der Situation zu machen. Anfängliche Ausweichorte wie die Dresdner Messe, das Congress-Center oder verschiedene Sporthallen lehnten jedoch ab. Schließlich fand das Varietee-Kunsttheater Andre Sarrasani eine Lösung und sorgte damit für den erhofften Erfolg.
Das große Sarrasani-Gala-Zelt, das in der Nähe der Elbe und unweit der Marienbrücke auf dem Schausteller- und Vergnügungs-Gelände errichtet wurde, empfing das erwartungsvolle Publikum sowie die Künstlerinnen und Künstler. So fand das beliebte Event „Dixieland unterm Chapiteau“ nach dem 30. Festival erneut statt. Die Veranstalter erhielten hohe Anerkennung, die Bands und Solisten wurden mit großem Lob gewürdigt, und das Programm stieß auf viel Sympathie – ein wunderbares Ergebnis der 37. Auflage dieses Festivals.
Besonders herausragend waren die acht bezaubernden Damen der „Lizzy Melone & Damenkapelle“ aus Berlin, die mit viel Leidenschaft die Swing-Musik der 1920er bis 1950er Jahre interpretierten. Ihr mitreißendes Spiel und der einfühlsame Gesang fesselten das Publikum, das den Künstlerinnen begeistert applaudierte. Dank ihres Charmes und Esprits wurden sie praktisch „über Nacht“ zu Publikumslieblingen.
Mal was ganz Anderes:
Die Jazz-Polizei als Trio und in Uniform
Ein weiteres Highlight aus der Hauptstadt sorgte diesmal in Dresden für Furore: die „Jazzpolizei“. Das Herren-Trio, das sowohl in Zivil als auch in uniformierten Outfits auftrat, begeisterte mit Trompete, Banjo, Sousaphon und Gesang.
Im Rahmen des Internationalen Dixieland Festivals legten die Veranstalter großen Wert auf eine Art Verjüngung. „Eine gewisse Zäsur soll unser Kulturereignis neu beleben. Wir, die Künstlerinnen und Künstler sowie das Publikum, haben fast vier Jahrzehnte lang die Begeisterung für Dixieland geteilt. Das ist etwas Europaweit Einmaliges, das es so in der ganzen Welt nicht erneut gibt. Da wir nun ein wenig in die Jahre gekommen sind, streben wir danach, nach unserem 40. Jubiläum gefühlvoll junge Musikerinnen und Musiker zu fördern, die künftig das Festival prägen sollen. Frisches und Heranwachsendes wird uns gut tun“, blickte Festival-Guru Joachim Schlese optimistisch in die Zukunft. „Diese Entwicklung könnte bis zum 50. Jubiläum so weitergehen, denn der vitale Dixieland ist unerschöpflich“, so seine Vision.
Und so wurde auch das Jubiläumsfestival zu einem musikalischen Höhepunkt. Nachdem bereits die „Dresdner Blue Dragons Jazzband“ seit 2009 erfolgreich frisches Blut in die Szene brachte, wurden in diesem Jahr die „Jazzbanausen“ aus der benachbarten Stadt Chemnitz eingeladen. Mit einem Altersdurchschnitt von nur 14 Jahren sind die „blutjungen“ Jazzer nun Teil des Festival-Programms und lieferten einen gelungenen Einstand!
Erstmaliger Umzug über die Elbe aufs Königs-Ufer
Insgesamt hatten sich zum „40. Internationalen Dixieland Festival“ rund 40 Dixieland-Gruppen, Jazzbands und Solisten aus einem Dutzend Länder von drei Kontinenten über ihre Einladung gefreut und sich natürlich gründlich vorbereitet. Das Festival wurde zu einem festlich-fröhlichen Jazz-Spektakel.
Die Dresdner Band 2Hot überraschte mit einem fantastischen Geschenk: dem Hit „Dixie-Fieber 40 Grad – und es tanzt die ganze Stadt“. Mit Latino-Jazz bereicherte die Gruppe Mariachi Dos Mundos aus Mexiko die vielfältige Palette musikalischer Darbietungen während des Festivals.
Erstmals überquerte der Oldtime Jazz-Abschlussumzug den Elbestrom und führte vom historischen Stadtkern zum Königsufer, wodurch er sich auch neuen Möglichkeiten öffnete. Der Auen-Grünstreifen am Neustädter Elbufer, der dem Stadtpanorama eine gewisse Großzügigkeit verleiht, bot das ideale „Feld“ für die abschließende Jam-Session. Tausende von Fans erwarteten freudig die Parade der „rollenden Bands“ und empfingen sie mit frenetischem Beifall.
Noch einmal bejubelten die Zuschauer ihre Künstlerinnen und Künstler, die ihnen mit hundert Stunden Dixieland ein grandioses und unvergessliches Erlebnis boten und die Vorfreude auf zukünftige Feste weckten.
Auf zum 50. INTERNATIONALEN DIXIELAND FESTIVAL!
Teil 5 – Die Jahre 2011 bis 2019 (2022)
Die Internationale Dixieland-Schau in Dresden ist das weltweit bedeutendste und älteste Festivals für Traditional Jazz
Einmal mehr erstrahlen die sonnigen Maitage am Elbestrom: Dresden feiert das 50-jährige Jubiläum des INTERNATIONALEN DIXIELAND FESTIVALS. Dieses besondere Ereignis wird zusammen mit einem jazzbegeisterten Publikum – und damit mit Ihnen und Euch – gefeiert, das sich mittlerweile auf Hunderttausende erstreckt. Freunde dieser wunderbaren Musik kommen aus Nah und Fern, ebenso wie zahlreiche Gäste und Musikerinnen und Musiker, die in unterschiedlichsten Formationen – vom Solo und Duo über Jazz-Trio, Quartett und Sextett bis hin zur Big Band – in Konzerten und Jam Sessions begeistern. Die Veranstaltungen finden in den Sälen, entlang der Straßenmeilen und auf großen Plätzen statt.
In den letzten 50 Jahren gaben rund 1.000 Bands aus 46 Ländern auf sechs Kontinenten ihr musikalisches Stelldichein an zahlreichen Spielstätten in und um Dresden. Dafür wurden sie von ihren Fans oftmals mit stürmischem Applaus belohnt.
Dresden feiert das größte und älteste Festival für Traditional Jazz
Das seit einem halben Jahrhundert ununterbrochene Dixieland-Festival zählt zu den bedeutendsten und ältesten Jazzfestivals der Welt und ist mittlerweile weltweit das größte und älteste Festival für Traditional Jazz. Zu den renommierten Ereignissen in dieser Kategorie gehören Festivals in Sacramento (Kalifornien), der „Hauptstadt des Jazz“ New Orleans, das renommierte Montreux in der Schweiz, Prag in der „Goldenen Stadt“, Edinburgh in Schottland, die Jazz Jamboree in Warschau, das Festival in Breda in den Niederlanden sowie das dänische FEMO Festival. Herzlichen Glückwunsch!
Die fröhlichen, fulminanten und faszinierenden Tage und Nächte des INTERNATIONALEN DIXIELAND FESTIVALS in Dresden haben sich derart schnell entwickelt, dass sich in Jazzkreisen in vielen Ländern herumgesprochen hat: „Wenn du Dixieland vom Feinsten erleben oder sogar selbst gestalten möchtest, musst du einfach mal in der Elbestadt dabei sein.“
Dixie-Dresden wird für seine außergewöhnliche Atmosphäre gelobt. Hier jazzt und swingt es, es ist vielseitig und legendär, bluesig und gospelstark. Diese Eigenschaften machen das Festival einzigartig und unterstreichen seinen herausragenden Stellenwert.
Nach dem kleinen Jubiläums-Festival zum 40. Jahrgang startete Dresden im Jahr 2011 mit der „Ersten großen Big Band Party“ in das bereits fünfte Jahrzehnt der Oldtime-Musik-Treffen im Dixieland-Jazz. Besonders die Musik von bedeutenden Big Bands wie Benny Goodman, Duke Ellington, Count Basie und Glenn Miller fand großen Anklang. Das ungarische Gyulaer Ensemble sowie die Dresdner Formation spielten so eindrucksvoll und swingend, dass der Wunsch nach einer Wiederholung unüberhörbar war.
Für Festival-Premiere vom Roten Meer an die Elbe
Ein herzliches „Shalom“ galt der Isra Dixie Band, die für ihre Deutschland- und Dresden-Premiere extra die weite Reise vom Roten Meer an die Elbe unternommen hatte. Die 1979 gegründete Band sorgte bereits beim israelischen Klezmer-Festival für Furore mit ihrer innovativen Dixieland-Interpretation jüdischer Volksweisen. Unter der Leitung des Kornettisten Avraham Felder spielen Musiker, die aus Russland, Großbritannien, Algerien sowie Israel immigriert sind, und erhielten viel Applaus für ihren Dixieland-Jazz.
Im Jahr 2011 gab die Blues- und Boogie-Woogie-Pianistin sowie Sängerin Ulrike Hausmann ihren Einstand beim Dixieland Festival in ihrer Heimatstadt. Der Hauptbahnhof trat dabei als neue Spielstätte der mehr als 60 Bühnen auf und wurde vom reisenden Publikum begeistert aufgenommen.
Ein weiterer Höhepunkt war der erstmalige Auftritt der Grande Dame des Jazz im Osten, Uschi Brüning, mit den „alten“ und „neuen“ Jazz-Optimisten Berlin. Für Uschi Brüning war Dresden jedoch kein unbekanntes Pflaster; in früheren Jahren hatte sie bereits häufig in der Elbestadt konzertiert, unter anderem mit dem Titel „Dein Name“. Die Jazz-Optimisten hatten zudem das große Glück, „The King of Jazz“, Louis „Satchmo“ Armstrong, im Jahr 1965 bei seiner Ankunft am Flughafen Berlin-Schönefeld zu seiner außergewöhnlichen DDR-Tournee mit 17 Konzerten musikalisch zu empfangen. 2009 hatten sich die Musiker erneut als Jazz-Optimisten formiert, nachdem sie bereits von 1958 bis 1967 aktiv gewesen waren.
Ein weiteres Highlight des Festivals war die „2. Dresdner Big Band Show“, die erneut den Wunsch des Publikums erfüllte und im Programm des 43. Jahrgangs integriert wurde. Mit dabei waren das New Town Swing Orchestra, die Dresden Big Band sowie Andrey Hermlin und sein Swing Dance Orchestra. Hermlins Orchester spielte im Stil der Swing-Zeit der 1930er Jahre authentisch Original-Arrangements von Benny Goodman, Tommy Dorsey und Glenn Miller – und das nicht nur in der Musik, sondern auch in der Kleidung, mit den damaligen Instrumenten und Technik. Der Jubel des Publikums war wohl nicht geringer als der in New Yorker Spielstätten, wo die Künstler bereits zuvor gefeiert worden waren.
Dänin Lisa Bentzen als 10.000. Mitwirkende geehrt
Ein besonderer Grund zum Feiern bot sich der charmanten dänischen Sängerin Lisa Bentzen, die mit der Formation Blaa Mandag als 10.000. Jazz-Künstlerin beim Festival geehrt wurde. Doch das war nicht die einzige Überraschung: Die Damenkapelle um Lizzy Melon, bestehend aus sieben exzellenten Musikerinnen aus Berlin, begeisterte beim Festival mit ihrem zweiten Gastauftritt. Mit ihrem hohen musikalischen Niveau, ihrer Spielart und ihrem Charme erlangten sie internationale Popularität. Nach ihrem Auftritt in Dresden reisten die Jazzerinnen direkt zum schwedischen „Hällovik Trad Jazz Festival 2013“. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!
Ein weiterer Höhepunkt war die erstmals angebotene „Dixieland Stadtrundfahrt“, die von dem kenntnisreichen Journalisten Ekkehart Garten als Stadtführer und „Schaffner“ geleitet wurde.
Besonders bemerkenswert war die Jazz-Gala für Jubilare beim INTERNATIONALEN DIXIELAND FESTIVAL: Internationale und nationale Gäste feierten während des 45. Jahrgangs in der Dresdner Semperoper „runde“ Geburtstage. Die Elb Meadow Ramblers, eine der dienstältesten Dixieland-Bands Europas, beging ihren 60. Gründungstag. Der gebürtige Dresdner Karlheinz Drechsel moderierte bereits zum 45. Mal das Festival, während die vor vier Jahrzehnten gegründete Blue Wonder Jazzband Dresden noch immer in gleicher Besetzung auftritt. Das weltweit einmalige Kinderprogramm „Dixieland ABC“ besteht nun seit 35 Jahren, und die in der Semperoper heimische Semper-House Band unter der Leitung von Gunther Emmerlich nahm die Huldigungen zu ihrem 30. Jubiläum entgegen. All dies geschah in einer festlichen und feierlichen Atmosphäre.
Junge englische „The Ticklers“ gefielen mit ihrem Drive
Der Einladung zum 45. Dixieland-Festival folgte eine relativ junge Band aus England: The Dixie Ticklers. Gegründet im Jahr 2005 an der University of London, begeisterten die sechs talentierten Musiker im Alten Schlachthof während des „Großen Konzerts“ als besondere Gäste. Ihre musikalische Darbietung brachte einen jugendlichen Drive mit, den wir bisher so noch nicht erlebt hatten. Sie verwirklichten eine zeitgemäße und deutlich eigenständige ästhetische Musizierweise, die das Erbe des frühen Jazz neu interpretiert. Bei ihren bisherigen Gastspielen in Australien, Spanien, Italien, Frankreich, Schweden, Norwegen und der Schweiz hinterließen sie bereits einen bleibenden Eindruck – und nun feierten sie auch in Dresden ihre Premiere. Vielen Dank dafür!
Die Jam Session-Bands stammten diesmal aus Dresden, Dohna, Meerane, Flöha, Chemnitz, Leipzig und Cottbus
Aller guten Dinge sind drei: Beim 46. Dixieland-Event lockte zum dritten Mal in Folge eine Big Band-Show zahlreiche Fans. Die 21 professionellen Musiker der Big Band der Bundeswehr boten eine „Show der Superlative“. Die erstklassige Unterhaltung, die sie mit ihrer Performance in Uniform präsentierten, war ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Swing-, Rock- und Pop-Arrangements, begleitet von beeindruckenden Licht- und Pyro-Effekten. Dieses Gastspiel in Dresden war für die Band eine Premiere und sorgte für unvergessliche Momente.
Festival„vater“ Karlheinz Drechsel moderierte letztmalig
Insgesamt elf Premieren standen im Protokoll dieses Jahrgangs. „Es war ein Festival der Emotionen“, erklärte der visionäre Festivalleiter Joachim Schlese. Besonders betont wurde der Abschied von einer Gallionsfigur des Dixieland-Festivals: Karlheinz Drechsel moderierte zum letzten Mal nach 46 Jahren „seine“ Konzerte. In Dresden geboren, wurde er im Alter von 14 Jahren vom Jazz gepackt und trommelte sowie sang bei den Elb Meadow Ramblers. Darüber hinaus gründete er den Jazz-Zirkel Dresden-Neustadt und war Mitglied der Interessengemeinschaft (IG) Jazz. Später zog er nach Berlin, um beim Rundfunk zu arbeiten, und führte zahlreiche Jazzgrößen durch ihre Auftritte. Die große Jazz-Gemeinschaft dankt Karlheinz Drechsel für all das, was er insbesondere dem Dresdner Dixieland-Festival gegeben hat. Sein Sohn Ulf tritt nun in die Fußstapfen seines Vaters und führt die Tradition der Moderation mit fundiertem Wissen und Versiertheit fort. Wir wünschen ihm dafür alles Gute!
Die acht Tage dauernde Festivalwoche beim 47. Jahrgang war erneut mit Neuheiten „gespickt“. Erstmals diente das einladende Italienische Dörfchen am Theaterplatz als Spielstätte. Die musikalischen Visitenkarten wurden von Papa Pider’s Jazzband aus Schweden, der portugiesischen Xaral’s Dixie sowie dem Jazz-Trio Schumann überreicht. Letzteres bestand aus Georg Dittrich (Kontrabass), Roberto Schumann (Gitarre – Sohn des unvergessenen Dresdner Musikers Theo Schumann) und Maximilian Semrau (Saxophon) aus Berlin. Das vielseitige Repertoire umfasste Swing, Jazz-Balladen, Bossa Nova und Eigenkompositionen. Erstmals nahm während des Festivals auch ein „Grand Marshall“ – der älteren Adelstitel – an der Veranstaltung teil: Rolf Garmhausen, einer der Festival-Moderatoren.
„Dresden swingt“ zur Wiedereröffnung des Kulturpalastes
Im Juli 2012 schloss der denkmalgeschützte Kulturpalast, die Hauptspielstätte des Festivals, seine Pforten für einen umstrittenen Umbau. Nach der Wiedereröffnung als Konzertsaal der Dresdner Philharmonie kehrte die Dixieland-Karawane mit frischen Ideen und einem neuen Konzept in diesen historischen Ort zurück und präsentierte erneut das INTERNATIONALE DIXIELAND FESTIVAL.
Am zweiten Septembertag fand ein Sonderkonzert unter dem Motto „Dresden swingt“ statt, bei dem das Publikum die Musiktauglichkeit des Dixieland-Jazz auf die Probe stellte. An diesem Abend wirkten der Jazz-Star Pascal von Wroblewsky, die Blue Wonder Jazzband, die Elb Meadow Ramblers Dresden, die Berliner Umbrella Jazzmen, die Dresden Big Band sowie der 2004 in Wilsdruff gegründete Wilandeschor mit.
Das Finale des Konzerts bestritten die Dresden Big Band, der Wilandeschor und Pascal von Wroblewsky mit beliebten Stücken wie „Oh Happy Day“, „Ode an die Freude/Ode To Joy“ und „Down By The Riverside“. Zum ersten Mal erlebten die Zuschauer Dixieland-Jazz auf eine neue, innovative Weise, die den Konzertsaal in den Mittelpunkt rückte. Hier wird die Geschichte des Dresdner Dixieland-Festivals lebendig fortgeschrieben.
Noch zwei Festivals bis zum großen Jubiläum: 50 Jahre INTERNATIONALES DIXIELAND FESTIVAL DRESDEN. Bei jedem dieser Oldtime-Musik-Treffen gibt es immer wieder neue Gesichter. So auch diesmal mit der Moscow Ragtime Band, die 1996 an der renommierten Gnessin-Musikakademie gegründet wurde und sich rasch in ganz Russland einen Namen machte. Zum 48. Festival erhielt die Band die Gelegenheit, erstmals außerhalb ihres Heimatlandes aufzutreten. Nach zahlreichen Jazzkonzerten, lokalen Veranstaltungen, Festivals und Fernsehaufzeichnungen in ihrer Heimat, präsentierten sie nun Hot- und Happy-Dixieland sowie mitreißenden Swing auf internationalem Parkett. Die begeisterten Reaktionen des Publikums bestätigten, dass die Musikredaktion des Festivals erneut eine hervorragende Wahl getroffen hat, indem sie die sechs talentierten Musiker einlud.
Auch die Jazz Steps Band aus Budapest hat sich als Neuling auf dem Festival erfolgreich präsentiert. Ihr Programm bot eine bunte Mischung aus Hits der 1920er bis 1950er Jahre, in dem Werke von Louis Armstrong, Benny Goodman und Louis Prima zu hören waren. Der Name „Jazz Steps“ erwies sich also als treffend: Es erklangen viele Stufen (Steps) des Jazz.
Musikrat und Musikredaktion mit Anspruch für hohes Niveau
Die Musikredaktion hat, ebenso wie zuvor der Musikrat, nachhaltig Einfluss auf das Jazzleben genommen. „Das entspricht unserer Philosophie, denn wir haben stets den Anspruch, dass es sich um herausragende Bands handeln muss“, erklärt Prof. Dr. Klaus-Georg „Jockel“ Eulitz, der Leiter der Blue Wonder Jazzband und Banjo-Spieler, im Namen der Musikredaktion. Zu diesem Gremium gehören auch Festivalleiter Joachim Schlese, Posaunist Micha Winkler sowie Christian Iltgen vom MDR in Dresden.
Eine bemerkenswerte Zahl kursiert: Bald wird das Publikum beim Fest des traditionellen Jazz die 1.000. Band begrüßen. Dies bedeutet, dass zum tausendsten Mal eine Formation in Dresden beim Dixieland-Festival auftritt – eine historische Premiere! Bislang haben Gruppen aus 45 verschiedenen Ländern, die zur Spitze dieses Genres zählen, auf dem Festival gespielt.
In diesem Jahr gratulierten wir dem Schweizer Charly Antolini, einem der weltbesten Schlagzeuger, zu seinem 80. Geburtstag. Er spielte unter anderem im Orchester von Benny Goodman, dem „King of Swing“, und beim Dresdner Festival in der Band von Oskar Klein. Antolinis international besetzte All-Star-Formation Swing-Explosion präsentierte ein herausragendes Programm, das die Geschichte von Benny Goodman lebendig werden ließ.
Riesigen Beifall erhielt der 1962 in Birmingham (Großbritannien) geborene Steve „Big Man“ Clayton. Der Pianist, der mit seiner außergewöhnlichen Spiel- und Auftrittsweise begeistert, hatte bereits im Alter von 18 Jahren seine eigene Band. In den 1990er Jahren wurde er von der British Blues Connection dreimal als „Bester Pianist des Jahres“ ausgezeichnet. Der groß gewachsene Musiker mit den eindrucksvollen Händen erhielt zudem den „Talking Blues Award“ sowie den „Boogie Woogie Award“. Clayton begrüßt sein Publikum stets mit den Worten „Good Morning!“, und auch bei uns in Dresden hat er dies wiederholt getan.
Die beliebte Jazz-Meile, die zum eintrittsfreien Genuss der ebenfalls äußerst beliebten Dixieland-Musik einlädt, erstreckte sich in diesem Jahr zum ersten Mal vom Hauptbahnhof bis zum Dresdner Schloss. Im 49. Jahrgang des Festivals stellt sich die Frage, ob es vor dem bevorstehenden Jubiläums-Festival überhaupt noch Steigerungsmöglichkeiten für Europas größtes und ältestes Traditional-Jazz-Festival gibt. Festivalleiter Schlese äußert sich optimistisch: „Die Liebe zum Jazz bedeutet auch Fürsorge für den Nachwuchs. Insofern stimmt uns die Tendenz der teilnehmenden Bands und Solisten zuversichtlich. Junge Musiker aus Portugal, Österreich, England und Deutschland sind mit uns auf dem besten Weg, weshalb wir bereits mit den Planungen für die Jahrgänge 51 und 52 begonnen haben.“
„Die Legende vom Dixieland in Dresden“
Mit kraftvollen, jazzig-swingenden Zwischentönen verkürzten die Veranstalter des Internationalen Dixieland Festivals in einem Sonderkonzert im Rahmen der Feierlichkeiten zum „50-jährigen Bestehen des Kulturpalasts Dresden“ die Vorfreude auf die Jubiläumsfeier im kommenden Mai.
Unter dem Titel „Die Legende vom Dixieland in Dresden“ erfreute sich das wissende Publikum über das Wiederhören mit der Old Metropolitan Band aus dem polnischen Krakau, die bereits von früheren Festivals bekannt ist, sowie der tschechischen Formation J.J. Jazzmen.
Als Gastgeber traten die Elb Meadow Ramblers auf, die mit 66 Jahren als eine der dienstältesten Dixieland-Formationen Europas gelten, sowie die Blue Dragons Jazzband, die mit ihren erst 16 Jahren als Dresdens jüngste Dixieland-Gruppe gilt.
Besonders begeistert waren die Konzertbesucher von dem exzellenten Trompeter und Sänger Terrence Ngassa aus dem westafrikanischen Kamerun, sowie den Musikern von The New Louis Armstrong Band, die mit ihrem Premierenauftritt innerhalb der Festivalgeschichte auftraten. Titel seines Vorbilds Satchmo wie „What A Wonderful World“ und „St. Louis Blues“ sorgten für viel Begeisterung und weckten die Neugier auf mehr.
Wie bereits angekündigt, dürfen sich die Fans auf ein erneutes Treffen beim 50. Jubiläumsfestival in diesem Jahr 2022 freuen. Vor rund einem Dutzend Jahren hatten die Dresdner Jazzfreunde Terrence Ngassa und die Africa-Swingband (Terrence Ngassa Collective) mit ihrem Afro-Ethno-Jazz kennengelernt.
Prominente Jazzmusiker, Publikums-Lieblinge und die „dienstälteste Jazzband Europas“ zu den Tagen und Nächten des 50.
Nun haben die Dixieland-Festival-Jubiläums-Tage und -Nächte begonnen – in einer Saison, die in der Geschichte dieses einzigartigen Jazz-Highlights ihresgleichen sucht. Über die vergangenen fünf Jahrzehnte hinweg hat das Festival zahlreiche besondere Ereignisse und Programme hervorgebracht.
Zu den Höhepunkten gehören unter anderem das Dixieland ABC „Mit Triangel und Klapperholz“, das sich an die Jüngsten richtet, sowie das Projekt „Lebenskünstler“ unter dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, das speziell für Menschen mit Behinderungen konzipiert wurde. Ein weiterer Auftritt ist die „Riverboat-Shuffle“ auf der Elbe mit den Schiffen der größten und ältesten Raddampferflotte der Welt. Zudem bietet die seit dem 16. Festival etablierte „Dresdner Jazz-Meile“ über kilometerlange Strecken zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hotel Taschenberg-Palais gebührenfreien Genuss von Dixieland-Klängen aller Richtungen auf mehreren Bühnen.
In unserer Reihe „Geschichte des Festivals“ haben wir bereits viele der erinnerungswürdigen Ereignisse Revue passieren lassen, und es scheint, dass der Platz nie ausreichen würde, um all die Geschichten und Erlebnisse der letzten fünf Jahrzehnte vollständig festzuhalten.
Mit erstklassigem Dixieland wollen prominente Jazzgrößen und Publikumslieblinge ihre Auftritte beim Jubiläumsfestival im Mai 2022 bereichern. Zu den gefeierten Künstlern gehören die Banjo-Pionierin Cynthia Sayer & Band aus den USA, das französische Quintett um Oliver Franc, der auf einem Original-Saxophon der Jazzlegende Sydney Bechet spielt, sowie die talentierte Jazzerin Gunhild Carling und ihre Familie aus Schweden. Auch die holländische Dutch Swing College Band, die im Mai 1945 gegründet wurde und als „dienstälteste Jazzband Europas“ gilt, wird Teil des Festivals sein. Diese historische Band betrieb bereits Ende der 1940er Jahre in einem Keller in Den Haag einen illegalen Jazz-Treff, trotz Verbot.
Zum Jubiläum treten außerdem die niederländischen Bands Lamarotte und Alice in Dixieland auf. Des Weiteren sind die Moscow Ragtime Band aus Russland, die Elb Meadow Ramblers und Micha Winklers Hot Jazz Band aus Dresden vertreten, zusammen mit zahlreichen weiteren Künstlern.
Vor fünf Jahrzehnten begann ein kleines Team, sich dem traditionellen Oldtime-Jazz zu widmen und veranstaltete Festivals voller Aufregung und Emotionen. Über 10.000 Künstlerinnen und Künstler treten seither auf Bühnen, in Straßen, Sälen und Jazzkellern vor Millionen von Zuschauern auf. Die begeisterten Fans sind selbstverständlich auch für die kommenden Jahre herzlich in die Elbestadt eingeladen, denn die Dixieland-Festival-Karawane zieht weiter.
Doch dann kam Corona
Ursprünglich war geplant, dass das Oase-Punkt-Event, das 50. Jubiläums-Festival „Olymp“, im Mai 2020 stattfindet. Das Programm sowie alle notwendigen Vorbereitungen standen bereis lange fest, und die Freude darüber war groß bei allen, die unsere Musik schätzen. Doch dazu sollte es nicht kommen, da ein weitreichendes Gesundheitsproblem Veranstalter, Künstler und Besucher ausbremste – das Festival musste abgesagt werden.
Die Veranstalter des Dixieland-Festivals wären jedoch nicht die kreativen Jazz-Performancer, die sie sind, wenn sie nicht etwas finden würden, um ihren Fans ein Stück Festival zu präsentieren. So erfreuten sich Ende August 2020 fast 300 Besucher beim ersten DIXIELAND Familien-Barbecue mit den Publikumsfavoriten der Sunshine Brass aus dem thüringischen Suhl. Diese interpretierten Oldtime-Standards wie „Bourbon Street Parade“, „When The Saints Go Marching In“ und viele weitere beliebte Titel an der neuen Festival-Spielstätte im Ostragehege, die über eine Seebühne verfügt.
Darüber hinaus „schipperten“ im September Jazzbegeisterte bei der Dixieland-Riverboat-Sommersonderfahrt mit dem Salon-Schiff auf der Elbe vom Terrassenufer zum Schloss Pillnitz und wieder zurück. An Bord waren die Dresdner Band Jackpot, die Suhler Sunshine Brass sowie Boogiemans Friend und Peter Blessing aus Frankfurt am Main, die für eine großartige Atmosphäre sorgten.
Leider gab es auch im darauffolgenden Jahr kein Stelldichein für Jazzmusiker und tausende von Enthusiasten auf Straßen, Plätzen, in Sälen und Kellern, um das weltweit einzigartige 50. Festival zu feiern. Dennoch gab es für das lokale Publikum sowie neue „Laufkundschaft“ im Rahmen des Herbstfestes auf dem Dresdner Altmarkt über drei Tage hinweg „feinsten Open-Air-Jazz“, ähnlich einem Mini-Dixieland-Festival, wie Festival-Pressesprecher Hendrik Meyer ankündigte. Mit von der Partie waren mehrere Bands aus drei Ländern, die in verschiedenen Stilrichtungen auftraten. Zu ihnen gehörten die Blue Wonder Jazzband, Jackpot, Micha Winkler’s Hot Jazz Band, die J.J. Jazzmen aus Tschechien, die polnische Dixie-Company sowie das Rufus Temple Orchestra aus Berlin, das seine Festival-Premiere feierte.
Doch nun: Der Mai 2022
Während der Corona-Pandemie musste das 50. Internationale Dixieland Festival zweimal verschoben werden. Anstatt wie geplant im Jahr 2020 stattzufinden, konnte es schließlich erst 2022 durchgeführt werden. Nach gefühlt zwei Jahren des Stillstands im öffentlichen Leben erlebten viele Dresdner und Fans aus Deutschland und der ganzen Welt im Mai 2022 ein Gefühl der Befreiung.
Dank des Versprechens der Veranstalter, dass alle bereits gekauften Tickets ihre Gültigkeit behalten, knüpfte das Festival nahtlos an die jahrzehntelange Tradition an. Besonders beeindruckend ist, dass rund 95 % der 2020 erworbenen Tickets nicht zurückgegeben, sondern 2022 in Anspruch genommen wurden. Dies ist ein Grund mehr, sich beim Festivalpublikum einmal mehr herzlich zu bedanken.
Die über 400.000 Besucher machten das nachgeholte Jubiläumsfestival zu ihrem Festival und verwandelten es in eines der schönsten in der Geschichte dieser Veranstaltung – in den Sälen, Kneipen und zahlreichen öffentlichen Plätzen der Stadt.